Schadstoff-Steckbrief: HBCD
22.10.2024
Was ist HBCD?
Hexabromcyclododecan (HBCD) ist ein ringförmiges und bromiertes Kohlenwasserstoffmolekül, welches vorwiegend als Flammschutzmittel für Kunststoffe eingesetzt wird. Je nach Position der Bromatome am Kohlenstoffring wird zwischen alpha-, beta- und gamma-HBCD unterschieden. Da es die Entzündung von Kunststoffen verzögert, kann es Brände und deren Ausbreitung verlangsamen oder sogar verhindern. Es wurde daher häufig in der Wärmedämmung von Gebäuden mit Polystyrol- oder Styroporplatten eingesetzt.
Wo kommt es vor?
HBCD kann in nahezu allen Umweltproben, ob Boden, Wasser oder Luft, nachgewiesen werden, wobei die Gehalte mit zunehmender Entfernung zum Einsatz- oder Herstellungsort abnehmen.
Was macht HBCD so gefährlich?
HBCD ist vor allem für Gewässerorganismen sehr giftig. Aber auch beim Menschen besteht der Verdacht, dass HBCD die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das Kind im Mutterleib schädigen kann. Zudem ist HBCD persistent, wird in der Natur also nur sehr langsam abgebaut, und lagert sich in der Nahrungskette an. In Meerestieren, Vögeln, oder in der Luft kann HBCD auch über weite Entfernungen verbreitet werden.
Wer muss untersuchen?
Im Jahr 2013 wurde HBCD in die Stockholmer Konvention aufgenommen.
Seit Mitte 2016 ist der Einsatz von HBCD europaweit in fast allen Bereichen verboten. Produkte mit einem Gehalt von mehr als 100 mg/kg HBCD dürfen, mit einigen Ausnahmen, weder hergestellt noch in Verkehr gebracht werden. Bei der Entsorgung von HBCD-haltigen Materialien ist nach Abfallverzeichnisverordnung in Deutschland ein Grenzwert von 1000 mg/kg angesetzt, über dem der Abfall als gefährlich eingestuft ist. Oberhalb dieser Schwelle regelt seit Mitte 2017 die POP-Abfall-Überwachungsverordnung (POP-Abfall-ÜberwV) die Entsorgung. Für diese Abfälle gilt ein Vermischungsverbot sowie das abfallrechtliche Nachweiswesen.
Die Untersuchung auf HBCD-Gehalte in Umweltproben ist daher hauptsächlich für Entsorger und Ingenieurbüros im Rückbau von Interesse.
Was bieten wir an?
In dem Labor der Eurofins Umwelt West können HBCD-Gehalte in Dämmmaterial-, Abfall-, Bauschutt-, Wasser- und Bodenproben präzise und zuverlässig quantifiziert werden. So unterstützen wir unsere Kunden dabei, die Verbreitung von HBCD einzudämmen und Schäden an Menschen und Umwelt zu vermeiden.