Saures Herbizid im Fokus: Haloxyfop
Neue herabgesetzte Grenzwerte ab August 2024
Apr. 2024. Am 19. August 2024 treten gemäß Verordnung (EU) 2024/398 neue Grenzwerte für Haloxyfop-P in Kraft. Mit der Aufhebung der Zulassung werden die derzeit geltenden Rückstandshöchstgehalte (RHG) auf die untere analytische Bestimmungsgrenze abgesenkt. Wir geben Ihnen einen Überblick über die rechtlichen Änderungen des sauren Herbizids und erklären Ihnen, wie wir Sie bei der Analyse unterstützen.
Rechtliche Änderungen
Haloxyfop-P war in der EU seit dem 01. Januar 2011 als Herbizid zur Bekämpfung von einkeimblättrigen Unkräutern zugelassen. Die Zulassung des Wirkstoffes wurde gemäß Durchführungsverordnung (EU) Nr. 2020/1643 rückwirkend zum 31. Dezember 2020 aufgehoben, da der Antrag auf Erneuerung der Wirkstoffgenehmigung vom Antragsteller zurückgezogen wurde[1].
Am 19. August 2024 treten gemäß Verordnung (EU) 2024/398 neue Grenzwerte für Haloxyfop-P in Kraft. Die neuen RHG werden auf die untere analytische Bestimmungsgrenze abgesenkt, welche für die meisten Produkte auf 0,01 mg/kg und für Produkte mit besonders hohen Gehalten an ätherischen Ölen (z. B. Gewürze, Kaffee, Tee und Kräutertee) auf 0,05 mg/kg festgesetzt ist. Spezifische Rückstandshöchstgehalte gibt es nur noch für einige wenige Produkte wie Sonnenblumenkerne, Lein- und Rapssamen sowie Sojabohnen und Zwiebeln, für die teilweise von Drittstaaten Anträge auf Einfuhrtoleranzen gestellt wurden.
Für Milch aller Tierarten wurde die analytische Bestimmungsgrenze für Haloxyfop-P auf einen Wert von 0,002 mg/kg herabgesetzt. Dieser besonders strenge produktspezifische Wert wird damit begründet, dass Milch nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) am stärksten zur chronischen Exposition der Bevölkerung beiträgt[2].
Analytik
Die Eurofins Labore für Lebens- und Futtermittelanalytik in Deutschland bieten Ihnen Pestizid-Screeningpakete an, die Haloxyfop und einige seiner Derivate routinemäßig als Analysenparameter in allen Flüssigchromatographie- (LC) und einigen Gaschromatographie- (GC) Tests enthalten. Auf diese Weise kann Haloxyfop neben einem breiten Spektrum von Pestiziden schnell und kostengünstig miterfasst werden.
Damit Sie der vollständigen Rückstandsdefinition von Haloxyfop gemäß EU-Verordnung 396/2005 über Rückstandshöchstgehalte von Pflanzenschutzmitteln in Lebens- und Futtermitteln gerecht werden, analysieren wir Ihre Produkte auf Wunsch mit einer gruppenspezifischen Analysemethode für Phenoxyalkancarbonsäuren. Mit dieser Methode können auch Ester, Salze und Konjugate des Haloxyfops erfasst werden.
Unsere maßgeschneiderten Pestizid-Screeningpakete orientieren sich an den Produktkategorien des SANTE-Dokuments 11312/2012 zur Analytischen Qualitätskontrolle für die Pestizidrückstandsanalytik in Lebens- und Futtermitteln[3]. Diese produktspezifische Ausrichtung sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung unserer Analysemethoden ermöglichen es uns, die neuen Anforderungen für die Bestimmung von Haloxyfop in Milch bereits vor Inkrafttreten der neuen Haloxyfop-Rückstandshöchstgehalte anzubieten.
Wirkung von Haloxyfop als Herbizid
Haloxyfop und seine Derivate sind saure Herbizide, die u. a. als Wachstumshemmer eingesetzt werden. Sie gehören zur Substanzklasse der Phenoxyalkancarbonsäuren. Es handelt sich um einen systemischen Wirkstoff, der hauptsächlich über die oberirdischen Pflanzenteile, aber auch zu relevanten Anteilen über die Wurzeln aufgenommen wird[4].
Der Wirkstoff hemmt das Enzym Acetyl-CoA-Carboxylase in einkeimblättrigen Pflanzen (Monokotylen), die den Großteil der als Unkräuter geltenden Pflanzen ausmachen, wodurch diese absterben. Zweikeimblättrige Pflanzen, zu denen viele Ackerpflanzen wie Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln gehören, werden hingegen nicht von Haloxyfop und anderen Phenoxyalkancarbonsäure-Herbiziden beeinflusst.
Obwohl Weizen, Roggen und andere Getreidesorten monokotyle Pflanzen sind, können Phenoxyalkancarbonsäuren auch im Getreideanbau eingesetzt werden, wenn gleichzeitig sogenannte „Safenern“ verwendet werden. Diese Beistoffe beschleunigen den Entgiftungsprozess innerhalb der Ackerpflanze und schützen diese somit vor den sauren Herbiziden[4, 5].
Toxikologie und Aufnahme
Haloxyfop weist wie andere Vertreter der Phenoxyalkancarbonsäure-Herbizide eine geringe Toxizität gegenüber Säugetieren auf. Deshalb hat die EFSA eine akute Referenzdosis (ARfD) von 0,075 mg/kg Körpergewicht pro Tag bei kurzfristiger Exposition sowie einen Acceptable Daily Intake (ADI) von 0,00065 mg/kg Körpergewicht pro Tag bei chronischer Exposition abgeleitet.
Neben der direkten Aufnahme von Haloxyfop über Lebensmittel, die während der Produktion aktiv mit dem Wirkstoff behandelt wurden, ist die Hauptexpositionsquelle für Verbrauchende Kuhmilch.
Obwohl Haloxyfop-Rückstände hauptsächlich über den Urin ausgeschieden werden, gelangen nicht vernachlässigbare Mengen auch in die Milch laktierender Tiere. So können mit Haloxyfop belastete Futtergräser zu einer zusätzlichen Haloxyfop-Exposition der Verbrauchenden führen[6].
Kontaktieren Sie uns!
Haben Sie Fragen zur Analyse von Haloxyfop oder weiteren Phenoxyalkancarbonsäuren? Kontaktieren Sie Ihre:n persönliche:n Kundenbetreuer:in oder wenden Sie sich direkt an unsere Expert:innen.
Relevante Quellen
[1] BvL Bund: Widerruf der Zulassung des Pflanzenschutzmittels GALLANT SUPER rückwirkend zum 31. Dezember 2020 (Abrufdatum 23.03.2024);
Durchführungsverordnung (EU) 2020/1643 hinsichtlich der Gültigkeitsdauer der Genehmigung für die Wirkstoffe Calciumphosphid, Denathoniumbenzoat, Haloxyfop-P, Imidacloprid, Pencycuron und Zeta-Cypermethrin
[2] Verordnung (EU) 2024/398 der Kommission hinsichtlich der Höchstgehalte an Rückständen von Haloxyfop in oder auf bestimmten Erzeugnisse
[3] Dokument SANTE 11312/2021 v2 "Analytical quality control and method validation procedures for pesticide residue analysis in food and feed"
[4] PSM-Zulassungsbericht (Registration Report) GALLANT SUPER 034286 des Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Stand 2012-03-12
[5] top agrar online, 04.08.2023 | Pflanzenschutzmittel: So wirken Herbizide in Pflanzen (Abrufdatum 23.03.2024)
[6] EFSA: Conclusion on the peer review of the pesticide risk assessment of the active substance haloxyfop-P (haloxyfop-R) on request from the European Commission. EFSA Journal 2009; 7 (11): 1348 [102 pp]