Saure Herbizide als Alternative zu Glyphosat
Besonderheiten saurer Herbizide und ihrer Analyse
Nov. 2023. Die EU-Kommission hat am 16. November 2023 eine Neuzulassung von Glyphosat für weitere 10 Jahre angekündigt. Die Verlängerung wird mit neuen Auflagen und Einschränkungen verbunden sein. Bei den zuvor stattgefundenen Abstimmungen im zuständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel waren die erforderlichen Mehrheiten nicht zustande gekommen, sodass die EU-Kommission die Entscheidung allein traf.
Glyphosat ist ein Totalherbizid, welches in der Landwirtschaft dazu eingesetzt wird, unerwünschte Pflanzen abzutöten. Im konventionellen Anbau gibt es eine Reihe von Alternativen, die bereits eingesetzt werden. Eine mögliche Option zu Glyphosat sind die sauren Herbizide. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Gruppe und erklären Ihnen, wie Sie diese vollständig nachweisen können.
Saure Herbizide
Saure Herbizide mit bekannten Vertretern wie 2,4-D, Fluazifop, Haloxyfop oder MCPA, die unter anderem in Gemüse, Kräutern und Gewürzen oder Ölsaaten nachgewiesen werden, spielen als selektive Wachstumsherbizide eine wichtige Rolle.
Übersicht von Befundraten häufig eingesetzter saurer Herbizide in beispielhaft ausgewählten Produkten*
Die Besonderheit besteht bei diesen Substanzen darin, dass sie nicht nur in Form der freien Säure, sondern auch als Ester eingesetzt werden. Diese Ester bauen sich wiederum im Laufe des Einsatzes zu der freien Säure ab. Toxikologisch relevant sind sie somit gleichermaßen, zusammen mit den in der Pflanze gebundenen Konjugaten der Wirkstoffe. Daher sind diese Pestizide in der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 über Rückstandshöchstgehalte in Lebensmitteln als Summe berechnet und als freie Säure geregelt.
Analyse mittels Hydrolyse
Analytisch stellt das beschriebene Verhalten eine Herausforderung dar, da die üblich verwendeten Multimethoden lediglich einige Ester und die freie Säure nachweisen können. Es gibt jedoch die Möglichkeit, alle Ester und Konjugate über eine separate Methode mittels Hydrolyse in die freie Säure zu überführen und dann als Gesamtrückstand zu bestimmen.
Vergleiche der Ergebnisse haben ergeben, dass der bestimmte Gesamtrückstand mittels Hydrolyse häufig höher ist als bei der Bestimmung von Einzelsubstanzen durch eine Multimethode. Daher sollten Produkte, bei denen bereits ein Hinweis auf saure Herbizide besteht oder die aufgrund von Erfahrungen ein hohes Risiko von solchen Befunden aufweisen, mittels einer Rückstandsmethode untersucht werden, die nach Hydrolyse den Gesamtrückstand der sauren Herbizide erfassen kann.
Kontaktieren Sie uns!
Haben Sie Fragen zu den sauren Herbiziden oder zur Analyse dieser, dann wenden Sie sich gerne an Ihre:n persönliche:n Kundenbetreuer:in oder direkt an unseren Fachansprechpartner, Herrn Johannes Jaschik.
*Die in der Grafik gezeigte Auswertung basiert auf Prüfergebnissen und Analysedaten der Eurofins Labore für Lebens- und Futtermittelanalytik in Deutschland. Alle Daten wurden anonymisiert, so dass keine Rückschlüsse auf einzelne Auftraggebende möglich sind. Es wird kein Anspruch auf Repräsentativität für die Gesamtheit der Marktsituation erhoben. Das veröffentlichende Unternehmen hat mit angemessener Sorgfalt darauf geachtet, dass die in diesem Dokument enthaltenen Informationen wahrheitsgemäß sind und den definierten statistischen Mindestanforderungen entsprechen. Der Inhalt dieses Berichts ist ausschließlich als informelle Information zur individuellen Betrachtung gedacht und ersetzt nicht ein auf die jeweilige Situation zugeschnittenes Qualitätskontroll- und Risikobewertungsprogramm eines Lebens- und Futtermittelherstellers, -händlers, -verpackers oder -einzelhändlers. Soweit gesetzlich zulässig, haftet das Unternehmen nicht für Verluste, Schäden oder Kosten, die sich direkt oder indirekt aus oder im Zusammenhang mit dieser Veröffentlichung ergeben, einschließlich, aber nicht beschränkt auf vertragliche Vereinbarungen, unerlaubte Handlungen, Gefährdungshaftung oder andere Rechtsgrundlagen.