BfR veröffentlicht Orientierungswerte für PFAS in Futtermitteln
Futtermittel als Schlüssel zur Einhaltung der PFAS-Höchstgehalte in tierischen Lebensmitteln
Aug. 2024. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat im Juli 2024 eine Stellungnahme[1] zum Zusammenhang von Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in Futter- und Lebensmitteln veröffentlicht und sieht Futtermittel als einen Schlüssel zur Einhaltung von PFAS-Höchstgehalten in tierischen Lebensmitteln.
Wir geben Ihnen einen Überblick über die Hintergründe der Stellungnahme des BfR, die vorgeschlagenen Orientierungswerte für PFAS in ausgewählten Futtermitteln und erklären Ihnen, wie wir Sie beim Monitoring und der Analyse von PFAS in Ihren Lebens- und Futtermitteln unterstützen.
Hintergrund zur Stellungnahme des BfR
Seit Januar 2023 gelten in der Europäischen Union Höchstgehalte für ausgewählte PFAS in tierischen Lebensmitteln wie Eiern, Fischereierzeugnissen und Muscheln, Fleisch und genießbaren Schlachtnebenerzeugnissen. Die rechtlichen Anforderungen zu PFAS in Lebensmitteln sind auf unserer Seite PFAS in Lebens- und Futtermitteln umfassend dargestellt. Höchstgehalte für PFAS in Futtermitteln wurden in der EU bisher nicht veröffentlicht.
PFAS gehören zu den persistenten organischen Schadstoffen (POP). Aufgrund ihrer vielfältigen technischen Anwendungsgebiete sind sie mittlerweile ubiquitär in der Umwelt verbreitet. Pflanzen können diese Schadstoffe beim Wachstum aus kontaminierten Böden bzw. Wasser aufnehmen. Werden Futtermittel auf pflanzlicher Basis an Tiere verfüttert, die für die Lebensmittelproduktion vorgesehen sind, gelangen PFAS auf diesem Weg in den Körper der Nutztiere und damit auch in Lebensmittel.
PFAS in Alleinfuttermitteln: Orientierungswerte
Unter Berücksichtigung von Transferstudien an landwirtschaftlichen Nutztieren hat das BfR toxikokinetische Modelle für folgende ausgewählte Nutztiere erstellt: Legehenne, Mastrind, Schaf, Mastschwein, Milchkuh.
Dabei wurde angenommen, dass eine Exposition der Tiere nur über das verfütterte Alleinfuttermittel und ohne vorherige Exposition des Tieres gegenüber PFAS erfolgt. Auf dieser Basis wurden maximal mögliche PFAS-Gehalte in Alleinfuttermitteln ermittelt, bei deren Verfütterung die EU-Höchstgehalte für die entsprechenden Lebensmittel rein rechnerisch nicht überschritten werden. Diese Werte können bis zur Festlegung von Höchstgehalten in Futtermitteln als verbraucherschutzbasierte Orientierungswerte dienen. Die vom BfR 2024 berechneten Orientierungswerte sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Verbraucherschutzbasierte Orientierungswerte des BfR (2024) für PFAS in ausgewählten Alleinfuttermitteln
Nutztier |
Lebensmittel |
PFOS | PFOA | PFNA | PFHxS |
in µg/kg Trockenmasse | |||||
Legehenne | Eier | 0,42 | 0,25 | 0,29 | 0,17 |
Mastrind | Fleisch bzw. genießbare Schlachtnebenerzeugnisse vom Rind | 0,14 | k.A. | k.A. | 1,0 |
Schaf | Fleisch bzw. genießbare Schlachtnebenerzeugnisse vom Schaf | 0,21 # | k.A. | k.A. | k.A. |
Mastschwein | Fleisch bzw. genießbare Schlachtnebenerzeugnisse vom Schwein | 0,07 | 0,05 | k.A. | 0,06 |
Milchkuh | Milch | 0,07 | 6,5 | k.A. | 3,7 |
PFOS: Perfluoroctansulfonsäure | PFOA: Perfluoroctansäure | PFNA: Perfluornonansäure | PFHxS: Perfluorhexansulfonsäure | k.A.: keine Angabe aufgrund unzureichender Datenlage | #: Kalkulation mit begrenztem Datensatz
PFAS in Einzelfuttermitteln: Monitoringempfehlung
Nach Einschätzung des BfR erlaubt die derzeitige Datenlage keine Abschätzung, welchen Anteil einzelne Futtermittelkomponenten an der PFAS-Gesamtkonzentration in der Futterration eines Alleinfuttermittels haben dürfen, um zu gewährleisten, dass Lebensmittel tierischer Herkunft PFAS-Gehalte aufweisen, die die geltenden Höchstgehalte nicht überschreiten. Verbraucherschutzbasierte Orientierungswerte für PFAS in Einzelfuttermitteln wurden daher nicht vom BfR ermittelt.
Zur Verbesserung der Datenlage und um zukünftig Empfehlungen für mögliche Handlungsoptionen ableiten zu können, empfiehlt das BfR, im Rahmen von Monitoringprogrammen repräsentative PFAS-Gehaltsdaten für die Zusammenstellung von Rationen für verschiedene Einzelfuttermittel aus unterschiedlicher Herkunft zu erheben.
Andere PFAS-Quellen als Futtermittel
(Nutz-)Tiere können PFAS nicht nur aus dem Futtermittel aufnehmen. Auch weitere Quellen können zu einer Exposition der Tiere mit PFAS beitragen. Ein solcher Übergang von PFAS kann über Erde erfolgen, die von nach Futter suchenden landwirtschaftlichen Nutztieren aufgenommen wird oder über Tränkwasser. Bei im Stall gehaltenen Tieren können möglicherweise auch weitere Materialien zu einer Exposition führen.
Analyse von PFAS bei Eurofins
Das Kompetenzzentrum für Dioxine & Persistente organische Verbindungen (POP) im Eurofins Labornetzwerk für Lebens- und Futtermittelanalytik in Deutschland, Eurofins GfA Lab Service GmbH, analysiert neben den oben genannten Hauptvertretern der PFAS auch verschiedene weitere Substanzen dieser Schadstoffklasse. Wir führen die Analysen entsprechend dem Umfang der Empfehlung (EU) 2022/1431[2] sowohl in Lebens- als auch in Futtermitteln mit entsprechend niedrigen Bestimmungsgrenzen durch. Darüber hinaus untersuchen wir Biota, Wasser, Boden und Sedimente, Materialien, Chemikalien und sogar Humanproben (Muttermilch und Blut). Alle Analysenmethoden sind nach DIN EN ISO/IEC 17025:2018 akkreditiert.
Haben Sie Fragen zu PFAS oder deren Analyse?
Sprechen Sie Ihre:n persönliche:n Kundenbetreuer:in an oder wenden Sie sich direkt an unsere Expert:innen für die Analyse von PFAS.
Relevante Quellen:
[1] BfR (2024). Futtermittel sind ein Schlüssel zur Einhaltung von PFAS-Höchstgehalten in tierischen Lebensmitteln (PDF-Datei)
[2] Empfehlung (EU) 2022/1431 der Kommission vom 24. August 2022 zur Überwachung von Perfluoralkylsubstanzen in Lebensmitteln