Ethephon: Wachstumsregulator im Fokus

Verlängerte EU-Genehmigung und vielseitige Anwendungen in der Landwirtschaft
Febr. 2025. Ethephon ist ein synthetischer Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff, der vor allem in der Landwirtschaft als Wachstumsregulator eingesetzt wird. Der Wirkstoff ist bekannt für seine Fähigkeit, Ethylen freizusetzen, ein natürliches Pflanzenhormon, das wichtige physiologische Prozesse in Pflanzen steuert. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Verwendung von Ethephon sowie die aktuelle Zulassungssituation in der EU.
Verwendung von Ethephon
Ethephon wird in einer Vielzahl von Kulturen verwendet, darunter Getreide, Obst, Gemüse und Zierpflanzen. Seine Hauptanwendungen umfassen:
- Förderung der Fruchtreife und Farbausbildung: z. B. bei Äpfeln oder Tomaten
- Verbesserung der Ernteeffizienz: etwa durch Lockerung der Beeren an Trauben
- Wachstumsregulation: um z. B. das Längenwachstum von Getreidehalmen zu begrenzen und die Standfestigkeit zu erhöhen
Zulassungssituation
Die EU-Kommission hat die Genehmigung für den Wirkstoff Ethephon in der Europäischen Union bis zum 31. Januar 2039 verlängert. Die entsprechende Durchführungsverordnung (EU) 2023/2591 wurde am 22. November 2023 veröffentlicht und ist seit dem 01. Februar 2024 gültig. Die bisherige Beschränkung auf die Anwendung als Wachstumsregulator entfällt. Allerdings müssen bestimmte Auflagen bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die Ethephon enthalten, berücksichtigt werden[1].
Aktuell liegt der Acceptable Daily Intake (ADI) für Ethephon bei 0,03 mg/kg Körpergewicht pro Tag und die akute Referenzdosis (ARfD) bei 0,05 mg/kg Körpergewicht[2].
Nachweis von Phosphonsäure nach Ethephon-Anwendung?
Die chemische Bezeichnung von Ethephon (C₂H₆ClO₃P) lautet 2-Chlorethyl-Phosphonsäure. Der chemische Abbau erfolgt hauptsächlich durch Hydrolyse, wobei es in Ethylen (C₂H₄), Phosphorsäure (H₃PO₄) und Chlorwasserstoff (HCl) zerfällt. Vor allem im Boden und in der Pflanze besteht auch ein möglicher Abbau zu Phosphonsäure. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass in Ethephon-Formulierungen in geringen Mengen Phosphonsäure enthalten sein kann.
Wenn Pflanzen oder pflanzliche Produkte auf Phosphonsäure analysiert werden, ist es denkbar, dass ein positiver Befund auf eine frühere Ethephon-Anwendung zurückzuführen ist. Allerdings gibt es bisher keine gesicherten Daten aus der Praxis, die dies eindeutig belegen. Theoretisch könnte ein solcher Nachweis fälschlicherweise als Hinweis auf den Einsatz von Phosphonaten oder Phosphiten gewertet werden, da all diese Substanzen Phosphonsäure als gemeinsames Abbauprodukt aufweisen. Weitere Untersuchungen zeigen außerdem, dass Phosphonsäure auch natürlich in der Umwelt vorkommt[3].
Um eine Verwechslung zu vermeiden, ist es wichtig, die Anwendungshistorie zu berücksichtigen und weitere Anhaltspunkte für eine potenzielle Nutzung von Ethephon zu prüfen – gegebenenfalls auch, um sicherzustellen, dass Phosphonsäure-Rückstände tatsächlich aus Phosphitdüngern stammen und nicht von Ethephon herrühren können.
Wir unterstützen Sie!
Die Eurofins Labore für Lebens- und Futtermittelanalytik in Deutschland haben langjährige Erfahrung in der Analyse von Ethephon in pflanzlichen Lebensmitteln. Wir unterstützen Sie gerne bei Ihren analytischen Fragestellungen. Kontaktieren Sie dazu ganz einfach Ihre:n persönliche:n Ansprechpartner:in oder wenden Sie sich direkt an unsere Experten Ayman Farhod Naeem und Jeannine Rüdiger.
Quellen
[1] Durchführungsverordnung (EU) 2023/2591 der Kommission zur Erneuerung der Genehmigung für den Wirkstoff Ethephon gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009;
Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln (kosolidierter Text)
[2] European Commission, EU Pesticides database, Active sustance: Etephon
[3] Nader, W., Zahm, A. & Jaschik, J. (2023). Phosphonic acid in plant-based food and feed products – Where does it come from? Food Control, 150, 109701. https://doi.org/10.1016/j.foodcont.2023.109701