Echtheitsanalytik zur Kontrolle von Handelsabkommen und geschützten geografischen Angaben

Eurofins DNA-Fingerprinting zur Echtheitsprüfung von Reis

Für Duftreis aus Südostasien, einschließlich Vietnam, hat das Eurofins Labornetzwerk eine DNA-Fingerprinting-Methode etabliert (Nader et al., 2020), die ursprünglich für die Echtheitsprüfung von Basmati entwickelt wurde (Nader et al., 2019). Die Methode basiert auf 15 Mikrosatelliten- oder SSR-Markern (Simple Sequence Repeats) und dem Nachweis des Duftgens fgr, welches für das typische Aroma von Basmati, Jasmin, iranischem Sadri und italienischem Nero Venere Reis verantwortlich ist.

Die Prüfung der Lebensmittelechtheit hängt von der Verfügbarkeit von Referenzmaterialien ab. Solche Materialien wurden kürzlich von den Eurofins Laboren für Lebens- und Futtermittelanalytik in Deutschland für sechs der neun im Freihandelsabkommen der EU mit Vietnam aufgeführten Duftreissorten beschafft: Jasmin 85, ST 20, Nang Hoa 9 (NàngHoa 9), VD 20, OM 4900 und OM 5451. Mit Ausnahme von OM 5451 enthalten diese Sorten das Duftgen fgr. Der Reishandel hat kürzlich bestätigt, dass OM 5451 fälschlicherweise als Duftreis in das Freihandelsabkommen aufgenommen wurde.

Stabile Isotopenanalyse zur Bestätigung der geografischen Herkunft

DNA-Fingerprinting kann mit einer COHNS-Analyse kombiniert werden, um die geografische Herkunft von Reis aus Vietnam zu bestätigen. Die Verhältnisse der stabilen Isotope von Kohlenstoff (¹³C/¹²C), Sauerstoff (¹⁸O/¹⁶O), Wasserstoff (²D/¹H), Stickstoff (¹⁵N/¹⁴N) und Schwefel (³⁴S/³²S) hängen von den Bedingungen im Anbaugebiet ab. Diese werden durch das Klima, den Boden, das Wasser und die Höhenlage beeinflusst. Reis von Feldern in Vietnam kann durch eine Diskriminanzanalyse dieser stabilen Isotopenverhältnisse von Reis aus Thailand oder Kambodscha unterschieden werden.

Echtheitsprüfung von Reis mit geschützten geografischen Angaben

Grundsätzlich ist es möglich, jede Reissorte mittels DNA-Fingerprinting zu identifizieren, sobald dem Labor Referenzmaterialien zur Verfügung stehen. Reisspezialitäten aus Italien, Spanien, Portugal, Ungarn, Thailand und Kolumbien sind durch Herkunftsbezeichnungen gemäß EU-Verordnung Nr. 1151/2012 über geschützte geografische Angaben (g.g.A.) und geschützte Ursprungsbezeichnungen (g.U.) geschützt. Neben der geografischen Herkunft definieren diese Bezeichnungen auch die Reissorten, die unter den Schutz fallen.

Geschützte Herkunftsbezeichnungen können auch in Freihandelsabkommen aufgenommen werden, wie beispielsweise die g.g.A. „Arroz de la meseta de Ibagué” im Freihandelsabkommen mit Kolumbien. Die EU und Indien verhandeln derzeit über ein Freihandelsabkommen mit dem Vorschlag, die indischen Ansprüche auf geschützte geografische Angaben für Basmati-Reis zu integrieren. Bereits jetzt sind neun spezifische Basmati-Reissorten aus Indien und Pakistan von Einfuhrzöllen befreit, wenn sie als brauner Reis importiert werden. Der genetische Fingerabdruck wird für die Zollkontrollen verwendet.

Mit unserer 2019 veröffentlichten Methode (Nader et al., 2019) kann das Eurofins Labornetzwerk in Deutschland alle 39 Basmati-Sorten aus Indien und Pakistan im britischen und europäischen Code of Practice für Basmati-Reis von 2022 identifizieren. Zudem können 37 der 43 Basmati-Reissorten bestimmt werden, die nach indischer Gesetzgebung seit 1969 als authentisch notifiziert wurden.

Die Methode zur Bestimmung des genetischen Fingerabdrucks und die COHNS-Analyse, die vom Eurofins Labornetzwerk in Deutschland angeboten werden, sind daher nützliche Instrumente zur Überprüfung der Sortenechtheit und der geografischen Herkunft.