DNA-Fingerprinting-Verfahren zur Authentizitätsprüfung von Jasmin-Reis
Publikation zum kostenfreien Download: Eurofins DNA-Fingerprinting-Methode für die Echtheitsprüfung von Jasminreis
Apr. 2020. Im Dezember 2019 haben wir eine neue DNA-Fingerprinting-Methode für die Echtheitsprüfung aller 41 Basmati-Reissorten im revidierten UK Code of Practice (CoP) on Basmati Rice von 2017 vorgestellt. Diese Methode eignet sich zur Identifizierung von allen Reissorten, wenn entsprechende Referenzmaterialien verfügbar sind. Mit derselben Methode haben wir die genetischen Fingerabdrücke verschiedener Reissorten aus Kambodscha, Thailand, Vietnam und Myanmar bestimmt. Dieser Test wurde – wie auch schon die Basmati-Analytik – in der Fachzeitschrift Agro FOOD Industry Hi Tech veröffentlicht. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung im Peer Review Verfahren von Fachleuten begutachtet und nach Korrekturen freigegeben.
The DNA fingerprint in food forensics part II: the Jasmine rice case*
Die neue Methode wurde in der Agri FOOD Industry Hi Tech Jan./Febr. 2020 veröffentlicht. Sie erhalten die Publikation hier zum kostenfreien Download.
*Autoren: Dr. Werner Nader - Eurofins Global Control GmbH, Hamburg; Dr. OUK Makara, Cambodian Agricultural Research and Development Institute, Phnom Penh, Kambodscha; Jennifer Elsner, Dr. Torsten Brendel, Dr. Rainer Schubbert - Eurofins Genomics Europe Applied Genomics GmbH, Ebersberg
Herkunft der Referenzmaterialien
In einer Zusammenarbeit mit Eurofins stellte das kambodschanische Institut für landwirtschaftliche Forschung und Entwicklung (CARDI) in Phnom Penh Referenzmaterialien der im kambodschanischen „Milled Rice Standard“ aufgeführten Indica-Reissorten zur Verfügung. Das Projekt wurde von der International Finance Cooperation der Weltbank finanziert. Aus offiziellen Quellen sind solche Referenzmaterialien in den anderen Ländern der Region leider nicht zugänglich und wurden daher über den Handel beschafft. Basierend auf den Ergebnissen unserer Routineuntersuchungen von Hunderten von Proben aus Exporten dieser Sorten in die EU erwiesen sich diese Referenzen als authentisch.
Entwicklungsgeschichte von Jasminreis
Jasminreis ist die handelsübliche Bezeichnung für einen hochwertigen aromatischen Reis, der von traditionell in Thailand und Kambodscha angebauten Sorten abstammt. Im Gegensatz zu Basmati-Reis, dessen Echtheit im UK Code of Practice (CoP) sowie in den Herkunftsländern Indien und Pakistan über die Sorten definiert ist, ist die Authentizität von Jasminreis nicht eindeutig geklärt, sodass viele Sorten vermarktet werden könnten, welche den Qualitätsansprüchen an diesen Reis nicht genügen.
Die genetischen Fingerabdrücke der in unserer Studie untersuchten Sorten erlauben nicht nur die Identifizierung und Quantifizierung von Jasminreis selbst in Mischungen mit anderem Reis, sondern geben darüber hinaus Einblicke in die Verwandtschaftsbeziehungen von südostasiatischen Reissorten untereinander.
Die Zukunft von Jasminreis
Bei Basmati führten die strengen Qualitäts- und Sortendefinitionen im britischen Code of Practice zu einer erheblichen Verbesserung der Qualität dieser Reisspezialität in der EU und trugen damit wesentlich zu ihrem Erfolg bei. Diese Erfolgsgeschichte könnte auch für Jasminreis wiederholt werden, denn das von uns entwickelte Verfahren des genetischen Fingerabdrucks erlaubt eine eindeutige Echtheitsdefinition. Wie bei Basmati werden derzeit in den Ursprungsländern neue Jasminreissorten mit verbesserten Eigenschaften wie höhere Erträge und Toleranzen gegenüber Schädlingen, Dürre und Salzböden entwickelt. Sie können mit dem Test identifiziert werden, sofern Referenzmaterialien aus offiziellen Quellen zur Verfügung stehen. Dies wird die Transparenz innerhalb der Lieferketten erhöhen, Verfälschungen mit weniger hochwertigem Reis verhindern und letztlich zu mehr Erfolg am Markt führen.
Kontrolle der Lebensmittelintegrität (Qualität, Sicherheit, Authentizität, Verteidigung) von Reis - das gesamte Spektrum
Authentizität ist nur eine von mehreren Herausforderungen, denen sich die weltweite Reisindustrie und der Handel stellen müssen. Eurofins Deutschland stellt dem internationalen Handel ein Bündel von Kontrollmaßnahmen zur Verfügung, um diese Risiken zu minimieren. Dazu gehören Inspektionen vor dem Versand, Verladekontrollen, Audits von Lieferanten, der volle Umfang chemischer, physikalischer und mikrobiologischer Tests und - nicht zuletzt - die Abnahme von DNA-Fingerabdrücken zur Echtheitsprüfung.
Literaturangaben
Weitere Publikationen zum Thema können Sie direkt von den Autoren beziehen oder Sie finden sie hier zum kostenfreien Download:
[2] Nader, W.F.; Elsner, J.; Brendel, T.; and Schubbert, R.: The DNA fingerprint in food forensics – the Basmati rice case. Agro FOOD Industry Hi Tech, 30(6): 57-61, 2019
[3] Nader, W.F.; Brendel, T.; and Schubbert, R.: Advances in DNA fingerprinting for food authenticity testing. In: Advances in Food Authenticity Testing (G. Downey, editor). Woodhead Publishing, Cambridge, UK, 2016, pages 7 – 33
[4] Nader, W.F.; Grote, A.-K.; and Cuevas Montilla, E.: Impacts of food safety and authenticity issues on the rice trade. Pages 159 – 176 in: Rice Processing – The Comprehensive Guide to Global Technology and Innovative Products (J. Sontag, editor). Erling Verlag, Germany, 2014
[5] Nader, W.F.; Brendel, T.; and Schubbert, R.: DNA-analysis: enhancing the control of food authenticity through emerging technologies. Agro FOOD Industry Hi Tech 24(1): 42-46, 2013